Turnen / Turnfeste

Die Idee Jahns zur Selbstverwirklichung durch Leibesübungen war eigentlich nie in Vergessenheit geraten, und so war es nur selbstverständlich, dass sich gleich nach dem  2. Weltkrieg Turnbegeisterte des TSV „Jahn“ zusammentrafen und die Wiedergründung in die Wege leiteten. Gerade bei den zahlreichen Jugendlichen und „altgedienten“ Turnern war das Bedürfnis nach Gemeinschaft, Körperertüchtigung und Leistungsvergleich stark ausgeprägt. So lief der Übungsbetrieb zunächst mit einigen Gruppen an, die wöchentlich einmal auf dem Platz bei der Jugendherberge ihre Freiübungen abhielten. Im Winter wurde im Saal des „Deutschen Hauses“ geturnt, mit gutem Erfolg, wie die Leistungen bei alljährlichen Schauturnen zeigten.

Damals stand eine Grundausstattung an Turngeräten mit Spannreck, Barren, Pferd und Bodenmatten zur Verfügung. Die Aktivitäten der „ersten Stunde“ wurden hauptsächlich von dem damaligen Vorturnen und Turnwarten Johannes Freese, Siebelt Kirchhoff und Simon Hillerns geleitet. Bei verschiedenen Turnfesten, auf Kreis-, Bezirks-, Landes- und Bundesebene nahmen Turner aus Carolinensiel erfolgreich teil.

Deutsches Turnfest Niedersächsisches Turnfest
1953 Hamburg 1955 Göttingen
1958 München 1960 Oldenburg
1963 Essen 1965 Osnabrück
1968 Berlin 1970 Lüneburg
1973 Stuttgart 1975 Emden
1978 Hannover 1980 Verden
1983 Frankfurt 1985 Salzgitter
1987 Berlin  

Mit dem Bau der Turnhalle 1960 nahm der Übungsbetrieb einen stetigen Aufschwung und auch die Erfolge blieben nicht aus. Mitte der 60er Jahre, als auch andere Landvereine über eine Turnhalle verfügten, entstand der Vergleichskampf der ländlichen Vereine, der mit dem TuS „Frisch auf“ Horsten und TuS Holtriem alljährlich zweimal ausgetragen wurde. Im Winterhalbjahr fand der Vergleichskampf im Turnen und im Sommerhalbjahr in der Leichtathletik statt.

Die erfolgreiche Teilnahme der TSV-Sportler an Turnfesten setzte sich auch in den letzten 25 Jahren fort.

Fortan übernahm Bodo Starsberg als Spartenleiter Turnen die Organisation der Teilnahme an Turnfesten für den TSV, was als erstes mit dem Deutschen Turnfest im Juni 1987 in Berlin begann.

Unter dem Motto „Turnfest verbindet“ machten sich zehn Teilnehmer des TSV z.T. mit Bernie Jürgens Bulli durch die „Zone“ auf nach Berlin, wo gleichzeitig auch die 750 Jahre Berlin gefeiert wurden.

Hier erlebten die Sportler auch zum letzten Mal die Atmosphäre einer geteilten Stadt. Die Unterbringung im Stadtteil Kreuzberg war hervorragend und spannend zugleich. Das hier erlebte Motto „Kreuzberger Nächte sind lang“ bewahrheitete sich allemal.

Weitere erlebnisreiche Tage folgender Turnfeste sind unvergessen:

1988       2. Bezirksturnfest in Papenburg mit 13 Teilnehmern

1989       9. Niedersächsisches Landesturnfest in Hannover mit 6 Teilnehmern

1990       Deutsches Turnfest in Bochum/ Dortmund unter dem Motto „Turnen beflügelt“ mit dem Papagei-Maskottchen „Bodo“

Hier waren 15 Teilnehmer des TSV gemeldet, erstmalig nach 10 Jahren auch wieder drei Turnerinnen. Nach den erturnten Übungen des deutschen Gymnastikabzeichens erhielten Edltraud Hillerns, Marianne Reinema und Edith Starsberg die Turnfestmedaille. Als Abschluss nahmen alle Teilnehmer zum ersten Mal an einem Orientierungslauf im Dortmunder Stadtwald teil.

1992       3. Bezirksturnfest in Lohne mit dem absoluten Rekord von 38 Teilnehmern (25 Jugendliche/ 13 Erwachsene)

Jeweils den zweiten Platz belegten in den Turnspielen die Völkerballmannschaft der Frauen und die Prellballmannschaft der Männer. An den DTB-Wahlwettkämpfen nahmen 26 Turner teil, wobei Jan Hillerns in seiner Altersklasse von 34 männlichen Teilnehmern den 2. Platz erreichte.

1993       10. Niedersächsisches Landesturnfest in Wolfsburg mit 21 Teilnehmern

Von 104 männlichen Teilnehmern erreichte Michael Budnick in der Altersklasse 13 – 14 Jahre beim DTB-Wahlwettkampf den 2. Platz. Bei den DTB-Meisterschaften im Schwimm-Vierkampf siegte Georg Kuhn in seiner Altersklasse.

1994       Deutsches Turnfest in Hamburg mit 23 Teilnehmern, wobei Elisabeth Hillerns in ihrer Altersklasse bei den Deutschen Mehrkampfmeisterschaften im Schwimmen die Bronzemedaille des Deutschen Turnerbundes erhielt.

1996       11. Niedersächsisches Landesturnfest in Stade mit 17 Teilnehmern

1997       4. Bezirksturnfest in Melle mit 19 Teilnehmern

Erstmalig stellte der TSV im DTB-Wahlwettvierkampf auf Bezirksebene mit dem 18-jährigen Timo Arians einen Turnfestsieger (Bezirksmeister). Stellvertretend für alle Sieger wurde er im Rahmen der Abschlussveran-staltung geehrt und bekam vom Schirmherrn, Regierungspräsident Bernd Theilen, die Urkunde und einen Ehrenteller überreicht.

1998       Deutsches Turnfest in München mit 22 Teilnehmern

Mit dem Sonderzug des Niedersächsischen Turnerbundes ab Norden ging es nach München, wobei der TSV von 7 heimischen Vereinen die größte Gruppe stellte. Erstmalig dabei war auch eine Frauengruppe des TSV, die beim Indiaca-Turnier mitmachte. Neben den Wettkämpfen wurden auch Wandertouren zum Kloster Andechs und rund um den Ammersee gemacht. Auch die Turnerjugendfete mit ca. 20.000 Besuchern wurde nicht ausge-lassen. Mit der Abschlussveranstaltung im Olympiastadion endete diese gelungene Reise.

2000       12. Niedersächsisches Landesturnfest in Oldenburg mit 27 Teilnehmern

In der Altersklasse M 50 – 54 Jahre stellte der TSV wiederum einen Turnfestsieger (Landesmeister) und zwar Gottfried Hillerns, der im DTM-Wahlwettvierkampf die max. Punktzahl erreichte.

2004       13. Niedersächsisches Turnfest in Hameln mit 19 Teilnehmern

Wie in Oldenburg wurde Gottfried Hillerns in seiner Altersklasse wiederum Turnfestsieger (Landesmeister).

2005       Deutsches Turnfest in Berlin mit 24 Teilnehmern

Berlin ist eine Reise Wert: Mit PKW, Wohnmobil und Zug reisten die Teilnehmer zum Turnfest. Neben den Wettkämpfen blieb auch noch Zeit, sich die Stadt anzusehen. Rundfahrt durch Ostberlin, Checkpoint-Charly, Museumsbesuch etc. Es war sehr beeindruckend, wie sich die Stadt gegenüber 1987 beim letzten Turnfest in Berlin verändert hatte.